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Zucker
Bis Anfang der 1980er Jahre wurde der Zucker in Inzkofen in 50 kg Säcken gekauft, genau so wie das Salz. Viele Münder und kräftezehrende Arbeit benötigten jede Menge Energie. Außerdem war man mit den Zuckerrüben mehr oder weniger Rohstofflieferant.
Der Zuckersack stand in einem Zimmer im Obergeschoss unseres Hauses. Dort war noch vieles anderes gelagert. Zum Beispiel die große Mehltruhe, die gelegentlich auch von Mäusen besucht wurde, weshalb meistens eine gespannte Mausefalle oben drauf war. Die Mehltruhe hatte zwei Abteile, je etwa einen halben Kubikmeter groß, für Roggenmehl, das hauptsächlich für das Schmalzgebackene verwendet wurde und für das Weizenmehl. Auch das Mehl wurde damals säckeweise vom Müller nach Hause gebracht. Dabei bestand man auf das vornehme aber weniger gehaltvolle 405er. Vermutlich hat dies auch etwas damit zu tun, daß das 405er leichter zu lagern ist und von Ungeziefer eher liegen gelassen wird.
In einer riesengroßen Regalwand standen Dutzende von Einweck-
Zum Frühstück hatten wir daheim meist den Korona Feigenkaffee zusammen mit einem Marmeladebrot oder einer Nudel bzw. Schmalzgebackenem vom Vortag wie Kirchweihnudel, Schuxen oder auch Dampf-
Korona Feigenkaffee begleitete unsere Familie bis in die 80er Jahre; [KTEV1]
Weil in dem Zimmer noch jede Menge anderer, ziemlich alter Krimskrams stand und es immer recht frisch war, war es für uns Kinder schon etwas "spooky", wie man heute sagen würde. Wir nannten es deshalb das "Geisterzimmer". Alle paar Tage musste eines der Kinder in das Geisterzimmer hoch gehen und die Zuckerdose aus der Küche -
Die Mäuse hatten in unserem Haus ein leichtes Spiel. Die Zwischendecken sowie fast Alles außer den Wänden war aus Holz. So ergaben sich viele Hohlräume. Natürlich nicht von selbst verschwand dorthin auch so manche Walnuss, die wir, nachdem endlich das Getreide am Speicher verbannt war, dort zum Trocknen auslegten.
Recht makaber war es, wenn man abends in der Stube beim Fernsehschauen auf dem Kanapee lag und plötzlich die Mäuse unter der Holzdecke begannen mit den Nüssen Fußball zu spielen. Wer das nicht kannte, konnte wirklich an Geister glauben...
Aufgeschrieben am 24. Dez. 2012 von Johann Wiesheu (*1965), München