Bienen - Geschichten_pl_v3

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Bienen

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Bienen

Neben den Schweinen waren ein weiteres Hobby von meinem Opa die Bienen.
Die lebten in mehreren Völkern im Impnhaus am Hof. Mein Opa hatte da eine Hand dafür und versorgte sie liebevoll. Im Frühjahr und Sommer schwärmten die kleinen Stecher aus, um auf den Wiesen, Wäldern und Feldern Nektar zu sammeln und damit Honig zu produzieren. Als meine Schwester etwa 3 Jahre alt war, war sie recht neugierig, wohin die Bienen ins Bienenhaus verschwanden. Sie stand vor dem Flugloch der Bienenkästen und wollte mit den Fingern genau nachschau’n, wo die Bienen reinkrabbelten. Glücklicherweise waren die Bienen recht gutmütig und sie bekam nur ein paar Stiche ab.
Regelmäßig schwärmte auch ein junger Schwarm aus. Wenn eine junge Königin nicht rechtzeitig entfernt werden konnte, zog sie aus, um sich mit dem Großteil des Staates eine neue Bleibe zu suchen. Da waren wir Kinder dann hinterher und mussten zusehen, wo sich der Schwarm an irgendeinem Ast - hoffentlich nicht zu weit weg - niederließ. Den Schwarm ein zu fangen und so ein neues Volk zu haben war immer recht spannend. Gelegentlich kam auch mal ein fremder Schwarm vorbei gezogen, den wir dann versuchten mit simulierten Gewitterdonner (Schlagen auf alte Blecheimer oder ausgedienten Waageisen von Pflugscharren) zur Landung zu überzeugen. Wenn man so einen vorbeiziehenden Schwarm auch nicht gleich sah, hören konnte man das markante Brummen und Summen schon von weitem…
Immer wenn die Bienen die Waben mit Honig als Vorrat für den Winter gefüllt hatten, kam der Opa mit seiner Pfeife, die er mit irgend welchen Resten von Stumpen und sonstigen fürchterlich riechendem Kraut befüllte, um damit die Bienen zu beruhigen und sie dann ihrer Arbeit zu berauben. Die Latten, mit denen der Bienenkasten oben abgeschlossen war, wurden entfernt und die Waben heraus genommen. Die Bienen, die gerade drauf rumkrabbelten, wurden einfach weg gefegt und fanden irgendwie ihren Weg zurück durch den vorderen Eingang. Zur Sicherheit bzw. zum Stichschutz trug mein Großvater noch eine Maske aus feinem Schleier über einem großen Hut, der den Schleier vom Gesicht ab hielt. Ansonsten arbeitete er fast immer zwar mit dicker Jacke, damit die kleinen Biester nicht durchstechen konnten, aber meistens mit bloßen Händen. Gelegentlich schimpfte er, wenn ihn wieder so ein Schtanz „gezwickt" hat. Wir Kinder durften ihm dann immer den Angel aus der Haut ziehen…  
Mit einem Entdeckelungsgerät (ein Kamm aus Metall an einem Griff) wurden die Abdeckungen über den Zellen entfernt und danach die Wabe in die Honigschleuder gehängt.
Wir haben uns immer darum gestritten, wer schleudern (also die Kurbel bedienen) durfte.


Honigschleuder in Inzkofen; [JWC13]


Honigschleuder innen; [JWC13]

Nachdem der Honig aus den Waben geschleudert und über die Seitenwände abgelaufen war, sammelte er sich unten und lief über einen Auslass ab. In Gläsern abgefüllt hielt sich der Honig sogar mehrere Jahre. Da er ganz natürlich war, zuckerte er immer ein und musste dann erwärmt werden, damit er wieder flüssig wurde. Geschmeckt hat der Honig vom Opa aber immer einmalig. Weil wir den Bienen ja ihre Vorräte für den Winter geraubt hatten, durften wir sie im Winter mit Zuckerwasser füttern. Einfach Zucker in warmen Wasser auflösen und in einem speziellen Trog auf dem Bienenkasten den Bienen zur Verfügung stellen. Dafür verbrauchte unser Opa regelmäßig ein paar Kilo Zucker, was meine Mutter gar nicht freute… Im Winter wurden die Waben repariert. Vorgestanzte gekaufte Waben aus Kunstwachs wurden mit heißem Wachs und einem erhitzten dicken Zimmermann-Nagel, in dem vorne eine Kerbe eingefeilt war, mit den 2 feinen Drähten in den Wabenrähmchen verschmolzen. Die Waben, auf denen die einzelnen Zellen fabrikmäßig nur schätzungsweise einen halben Millimeter tief eingestanzt waren, wurden von den Bienen selber weiter zur fertigen Wabe mit natürlichem Wachs aufgebaut.
Nach dem Tod meines Opas übernahm mein Vater das Geschäft mit den Impn. Immer wieder auftretende Krankheiten in den Bienenvölkern erschwerten das Ergebnis zunehmend, weil oft ganze Völker starben.


Aufgeschrieben am 12. Okt. 2012 von Johann Wiesheu (*1965), München


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