Vom Troadmandl aufstellen
Damals wurde das Getreide mit dem Binder gemäht. Der Binde legte die bereits einzeln gebundenen Bündel am Boden ab. Anschließend mussten wir – meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und ich – immer 5-7 Bündel aufrecht zusammen stellen zu einem Getreidemännchen – das Troadmandl. Diese Troadmandl blieben dann je nach Witterung 2-4 Tage draußen auf dem Feld stehen. Wenn es aber geregnet hat, mussten sie oft bis zu 2-3 Woche draußen stehen bleiben. Sobald der Regen aufgehört hat, mussten wir alle Bündel einzeln umlegen zum Trocknen. Waren sie dann trocken, wurden die Getreidebündel von meinem Vater einzeln mit der Gabel auf einen Gummiwagen aufgelegt und nach Hause gefahren. Mein Bruder und ich mussten dabei den Traktor mit Anhänger abwechselnd am Feld lenken, damit mein Vater nicht immer auf und absteigen brauchte. Daheim richteten wir die Bündel vom Gummiwagen in den Stadel. Dort blieben sie ungefähr nochmals bis November zum Trocknen liegen. Zwischen Ende November und Anfang Dezember wurden die Getreidebündel durch den Dreschwagen gelassen, der Stroh und Getreide voneinander trennte. Dabei kam am vorderen Ende des Dreschwagens das Getreide heraus, für das mein Vater die Getreidesäcke aufstellte. Am anderen Ende des Dreschwagens kam dann das lose Stroh heraus. Früher war die Ernte nicht so reich wie heutzutage, weshalb für uns jedes Getreidekorn wertvoll war.
Aus den 60-er Jahren
Aufgeschrieben im September 2012 von Katharina Polz, geb. Wiesheu (*1955), Giggenhausen
Ableger Inzkofen. Vorne: Josef Wiesheu sen (*1894) am Ableger: Josef jun. (*1929) [JWI43]
Getreidemännlein einbringen. vorne: GeorgWiesheu sen (*1928); [GWS60]
Dreschwagen am Huabahof, Schweinersdorf [GWS60]