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Mechanisierte Getreideernte
Seit 1961 gab es am Wimmerhof in Inzkofen einen eigenen Mähdrescher. Ein roter IHC-
Der Mähdrescher hatte eine Schnittbreite von 2,5 Metern und es war eigentlich eine recht gute Maschine. Vor dem Winter musste regelmäßig das Kühlwasser abgelassen werden, damit es nicht einfror. Einmal haben wir es vergessen, da hat es den Motorblock zerrissen. Der Jammer war groß, aber ein neuer Motor musste gekauft werden!
Unter den Kindern im Dorf gab es damals einen Wettstreit, welcher Mähdrescher der Bessere ist. Unser roter, der grüne Claas „Bleamebrogga" vom Bichamoar Hof oder der kleine Bautz „Wüstenfuchs" vom Mesner-
Trotz oder gerade wegen der Mechanisierung der Getreideernte war es eine recht anstrengende, laute und staubige Angelegenheit, den ganzen Tag bis in den Abend in der Sonne auf dem Mähdrescher unterwegs zu sein. Wir Kinder brachten nachmittags wie auch zu anderen Feld-
An Getreide wurden bei uns diverse Sorten angebaut:
Winter-
Unser Onkel Hans aus Appersdorf betrieb nebenbei auch eine kleine Landwirtschaft. Weil er keinen eigenen Mähdrescher hatte – für die wenigen Tagwerke hätte es sich vermutlich nicht gelohnt – lieh er sich immer unseren aus. Für uns Kinder war die halbstündige Fahrt im leeren, oben offenen Körnertank des Mähdreschers eine besondere Attraktion. Die Maschine fuhr mit ihren drei Vorwärtsgängen auf der Straße nur etwa 16 km/h, aber wir hatten einen tollen Überblick.
Das gedroschene Getreide wurde direkt vom Tank des Mähdreschers auf die am Feldrand bereit gestellten Wägen geleert. Dabei wurde sehr darauf geachtet, daß kein Korn durch eine Ritze in den Ecken der Bordwände verloren ging. Dafür wurden leere Säcke in die Ecken gelegt.
Zuhause wurde das Getreide vorwiegend von unserem Großvater bzw. von uns heranwachsenden Kindern direkt in ein Körner-
Unter Anderem auch auf dem Dachboden des Wohnhauses, wo unsere Mutter immer recht schimpfte, weil dabei so viel Staub ins Haus gebracht wurde. Als irgendwann in den 1970er Jahren ein Anhänger mit hydraulischer Kippvorrichtung angeschafft wurde, musste nicht mehr so viel geschaufelt werden. Das Getreide wurde direkt in den Trichter des Gebläses gekippt. War gelegentlich das Wetter während der Ernte nicht so optimal und das Getreide wurde zu feucht eingebracht, musste es von Hand umgeschaufelt und belüftet werden, damit es weiter trocknen konnte und nicht verdarb.
Bereits kurz nach der Ernte halfen wir Kinder unserem Vater oder Opa wieder, das Getreide am Speicher in Jute-
Erst 1974, als der alte Stall frei wurde, konnte der Boden darüber zum Lagern all des Getreides an Stelle des Speichers am Dachboden des Wohnhauses verwendet werden. Wir waren alle recht froh darüber, weil zum einen der Staub aus dem Haus verschwand, das Getreide nicht mehr getragen werden musste, sondern direkt durch die vorhandene Öffnung zum vorherigen Heuabwurf zur Weiterverarbeitung hinab geschüttet werden konnte, was die Arbeit deutlich leichter machte.
Ende der 1980er Jahre wurden große Getreidesilos in den Stadel gebaut, von denen das Futtergetreide durch Rohre direkt in die neue Schrotmühle geleitet werden konnte.
Nach Jahrzenten unermüdlicher Dienste wurde der inzwischen altersschwache Mähdrescher etwa um die Jahrtausendwende ausser Dienst gestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt die Getreideernte am Wimmerhof seither durch eine sehr viel größere Maschine im Lohndrusch.
Aufgeschrieben am 12. April 2013 von Johann Wiesheu (*1965), München