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Der sonntägliche Gottensdienstbesuch


Wie vermutlich alle Wiesheu-Abkömmlinge bin auch ich sehr katholisch erzogen worden. Dass die Familie jeden Sonntag bzw. Samstagabend den Gottesdienst besuchte, war selbstverständlich.

Als Kind empfand ich die vielen Kirchenbesuche als ein unabdingbares Ritual. Man musste in die Kirche reingehen, die Zeit absitzen (ohne viel aufzufallen) und nach 30 bis 45 Minuten durfte man wieder rausgehen. Das war einfach so. Ich hinterfragte nichts.

So kam es, dass ich jahrelang Folgendes betete:
Priester: „Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt". Darauf ich: "Herr, ich bin nicht für dich, dass du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund".

Gewundert habe mich schon über diese widersprüchlichen Worte, aber das mit der gesunden Seele habe ich genauso wenig verstanden.

Irgendwann habe ich dann wohl besser aufgepasst und gehört, was die restliche Kirchengemeinde an dieser Stelle zur Antwort gab, und ich orientierte mich danach.

Wenn ich heute einen Gottesdienst besuche, muss ich bei diesen Worten immer schmunzeln.

Aufgeschrieben am 18.10.12 von Irmgard Kratzer, geb. Wiesheu (*1968), Moosburg

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