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Geschichten > Kurzgeschichten

Oar batsch gmacht


Früher gehörten zu jedem Bauernhof Hühner. Die meisten Bauern hielten das Federvieh, damit der Eigenbedarf an Eiern gedeckt war. Zu Hause in Inzkofen, gackerten immer 20 bis 30 Hennen, deren Eier verkauft wurden. Jeden Sonntag wurden die Eier vom Huber Schweinersdorf und vom Schuster und Holzer aus Oberambach nach Inzkofen gebracht. Von dort wurden sie dann zusammen mit den Inzkofener Wimmer-Eiern von der Haager Verwandtschaft (Onkel Franz) abgeholt. Dies war sozusagen ein verwandtschafts-interner Eiergroßhandel, der teilweise heute noch existiert.

Ich war noch sehr klein, vielleicht drei Jahre alt und der Sprache noch nicht ganz mächtig. Der Tag war lang und niemand kümmerte sich um das damals kleinste Wimmerkind. So führte mich der Weg hinaus in den Hühnerstall. Begleitet hat mich mein bester Freund, der Bichamoar Hansi. Die Tür vom Hühnerhaus schlossen wir vorsichtshalber hinter uns, damit wir ungestört blieben. Wer dann von uns beiden auf die Idee kam, alle vorhandenen Eier von innen an die Tür zu schmeißen, weiß ich heute nicht mehr. Auf alle Fälle war die Munition sehr schnell aufgebraucht. Nur noch in den obersten Reihen der Legenester waren noch welche zu sehen. Aber leider waren unsere Arme zu kurz. Also musste ich da irgendwie hochkraxeln. Siegessicher stieg ich von einer Reihe zur anderen hoch, doch dann plötzlich, kippten die Legenester zusammen mit mir um. Der Schock saß tief. Laut plärrend, ich hatte bestimmt einige Schrammen und Kratzer, rannte ich aus dem Hühnerstall, ließ sogar den Hansi zurück. Meine Mutter hörte das Geschrei und nahm mich in die Arme. Sie konnte sich meinen Zustand nicht erklären und fragte, was denn passiert sei. Meine Antwort: „Oar, batsch gmacht!"

Diese Geschichte wurde noch lange in unserer Familie erzählt.

Legenester:
Die einzelnen Abteile der Legenester sind so konstruiert, dass die Pendeltüre davor über einen Hebelmechanismus im Boden automatisch verriegelt wird, sobald sich eine Henne zum Legen hineinsetzt. Andere Hühner können nicht mehr hinein und sie bei der Eiablage stören.
Nach dem Legen fallen die Eier durch ein Loch auf eine Schublade mit einem weichen Drahtboden. Dort bleiben sie immer schön sauber und können einfach eingesammelt werden.
Diese Legenester waren bei uns daheim in drei Etagen gestapelt.


Legenest [KTB13]

Aufgeschrieben am 17. Dezember 2012 von Irmgard Kratzer, geb. Wiesheu (*1968), Moosburg

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